Welche Themen beschäftigen junge Menschen in Rietberg vor der Kommunalwahl? – Dieser Frage stellten sich Vertreter*innen aller Parteien im Bibeldorf. Auf Einladung des evangelischen Pastors Dietrich Fricke und des katholischen Pastors Alexander Plümpe fand am 20. August eine anregende Podiumsdiskussion für Menschen von 16-30 Jahren statt.
Zunächst stellten sich die Kandidat*innen in einer Schnellfrage-Runde dem Publikum in der gefüllten Basilika vor. Sie erklärten wie sie zur Politik gekommen sind und was sie antreibt. Marco Talarico (CDU) und Josef Beermann (FWG) sind bereits jahrelang in der Kommunalpolitik aktiv und berichteten, wie sie über ihr soziales Engagement politisiert wurden. Die jüngeren Kandidat*innen Roman Kollenberg (SPD), Dennis Meyer (FDP) sowie Rabea Beckert (Bündnis 90/ Die Grünen) motiviert, auch der jungen Generation in der Lokalpolitik eine Stimme zu geben.
Schwerpunktthemen am Abend waren vor allem Digitalisierung, Sozialer Wohnungsbau und Mobilität. Die Vertreter*innen waren sich einig, dass alle Meschen eine gute Internetverbindung brauchen und, dass der Ausbau schneller voranschreiten müsse. An dieser Stelle verloren sich Talarico und Beermann in detailorientierte Diskussionen über Anträge und Beschlüsse der Vergangenheit. Der CDU-Forderung nach Tablets für alle Schüler*innen entgegneten die anderen Diskussionsteilnehmer*innen, dass erstmal die digitale Infrastruktur ausgebaut werden müsse, bevor man weitere Endgeräte anschaffen würde.
Das Thema Sozialer Wohnungsbau lag Beckert und Kollenberg sehr am Herzen. Sie forderten, dass bezahlbarer Wohnraum für junge Menschen in Rietberg geschaffen werden müsse. Meyer kritisierte diese Forderung scharf und zeigte sich überzeugt, dass sich Probleme durch private Akteure und den Markt lösen lassen würden.
Kontrovers wurde auch die Situation des ÖPNV in Rietberg diskutiert. Meyer hielt den ÖPNV in ländlichen Regionen für gescheitert und setzt stattdessen auf Individualverkehr. Im Gegensatz dazu stellte Beckert klar, dass es gemäß eines Marktmechanismus ein besseres Angebot geben müsse. Die aktuelle Situation sei katastrophal. Busverbindungen orientierten sich nicht am Bedarf und seien auch viel zu teuer. Sie setze sich dafür ein, dass ein ganzheitliches und funktionierendes Verkehrskonzept geschaffen würde, welches allen Menschen Mobilität ermöglicht. Denn eines sei klar, es muss sich etwas verändern, um die Klimakrise zu verhindern.
Abschließend waren sich alle Kandidat*innen jedoch einig. Sie riefen gemeinsam zur Wahl am 13. September auf, um gute Politik für Rietberg machen zu können und die Demokratie zu stärken.