Politiker aller Fraktionen wollen die Verkehrssicherheit im Wapeldorf erhöhen. Die Grünen präsentieren eine Lösung, die die Verwaltung anscheinend nicht auf dem Schirm hatte.
Rietberg (Neue Westfälische). So kompliziert, wie von der Verwaltung dargestellt, ist es offenbar nicht, in Neuenkirchen mehr Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer herzustellen. Gabi Siepen (Grüne) hat im Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuss jetzt vorgeschlagen, die Tempo-30-Zone am David-Kindergarten bis zur Eisdiele auszudehnen. Die Möglichkeit, Geschwindigkeitsbeschränkungen wie diese auch auf Landesstraßen anzuordnen und auf 300 Meter auszuweiten, gebe die Straßenverkehrsordnung her sowie eine dazu erschienene allgemeine Verwaltungsvorschrift.
»Das ist ein Umstellen von zwei Schildern«
„Ich habe gemessen und zwischen Eisdiele und der Einmündung in die Gütersloher Straße eine Länge von 280 Metern ermittelt”, teilte Siepen mit und stellte den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Straßenbaulastträger in Verhandlung zu treten, um diesen Lösungsvorschlag umzusetzen. „Wir können das auf den Weg bringen und sollten das jetzt tun und damit nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten. Das ist ein Umstellen von zwei Schildern”, machte Siepen deutlich. Im Grunde gehe es um einen Bürgerantrag. Vertreter fast aller Fraktionen seien von den Neuenkirchener Bürgern darauf angesprochen worden, dass der Einzugsbereich des Kindergartens, zweier neuer Altenpflege-Einrichtungen, des Supermarktes und der Eisdiele ständig von Kindern, Jugendlichen, älteren und behinderten Menschen gequert werde. Letztere würden sich hier nicht alleine über die Straße trauen. Siepen: „Das müssen wir ändern und das können wir auch.“
Der Ausschuss-Vorsitzende Heinrich Isenbort (CDU) stimmte dem voll und ganz zu und ergänzte den Antrag der Grünen um die Forderung, auch die weitergehenden, von seiner Fraktion vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Wapeldorf noch einmal zu prüfen (dieNWberichtete gestern). „Wir senden damit nach außen das positive Signal, dass wir etwas tun wollen. Das ist in der Vorlage nicht rübergekommen.“ Das Gremium folgte einstimmig.
Christian Brockschnieder (CDU) hatte sich zuvor ebenfalls enttäuscht von der etwas rigide formulierten Verwaltungsvorlage gezeigt. „Mir fehlt da der erkennbare Wille, die Sicherheit auch mal mit kreativen Lösungen zu verbessern.“ Die anstehende Sanierung der Langen Straße biete eine wichtige Chance für die Ausarbeitung eines strategischen Konzeptes zur Optimierung der Verkehrssituation. Brockschnieder: „Die Stadt ist auch an einer Landesstraße verantwortlich für die Gestaltung der Fußwege.“
Josef Beermann (FWG) sieht das ebenso: „Wenn man mit dem Rad durch Neuenkirchen fährt, ist das schon abenteuerlich.“ Er kritisierte, dass die Stadt in dieser Sache in etwa die gleiche Hinhaltetaktik fahre wie der Kreis hinsichtlich der geforderten Verkehrsberuhigung der Hauptstraße in Varensell. Bürgermeister Andreas Sunder erklärte: „Es bleibt dabei, dass wir hier die Zwänge des begrenzten Straßenraums haben und dass gewisse Dinge, die man sich wünscht – Stichwort Zebrastreifen – von der Straßenverkehrsordnung nicht abgedeckt sind.“ Diese seien nur in Verbindung mit einem Radweg möglich. Zudem sähe er es lieber, wenn Bürger ihre Anregungen oder Wünsche in Sachen Verkehrssicherheit direkt im Rathaus vortragen. Das wäre richtiger, „als Dinge suggeriert zu bekommen, die das Regelwerk der Straßenverkehrsordnung nicht vorsieht”. Sunder: „Wir sind offen für jeden Bürgerdialog.“